Im Zeitraum vom 07. bis zum 11. Juni 2021 haben wir – Doreen, Carola und Malin – an der Women Tech Conference teilgenommen, einer globalen Konferenz für Menschen aus dem IT-Bereich.
Eine Woche wurden wir mit Live-Events, Vorträgen und Diskussionen versorgt – von 10 Uhr bis 1 Uhr nachts. Daher haben wir uns auf die Veranstaltungen aufgeteilt und uns parallel in einem Chat-Tool ausgetauscht. Durch die Kürze der Vorträge fehlte uns manchmal die Tiefe, aber dafür durften wir uns in eine Fülle an Themen einarbeiten und können sie nun für uns selbst im Nachgang ausbauen. Bei der Konferenz waren drei Abteilungen der Firma vertreten: Studierende, Entwicklung und Projektmanagement. Dadurch können nun die Erkenntnisse bei uns im subshell-Alltag in alle Bereiche einfließen.
Zu Beginn war ich von der Vielzahl der angebotenen Vorträge überfordert. Daher habe ich mich schnell auf nur wenige Themengebiete konzentriert und konnte mich so intensiver mit den Themen auseinandersetzen. Interessant war, dass die Speaker*innen sehr diverse kulturelle und persönliche Backgrounds hatten.
Wir alle sind in Gesellschaften groß geworden, in denen Menschen in Schubladen gesteckt werden. Es ist schwer sich von den eigenen Vorurteilen zu lösen. Niemand ist für die eigene Prägung verantwortlich, aber es sollte für zukünftige Denkmuster und Vorurteile Verantwortung übernommen werden. Und dies ist nicht nur im privaten Bereich möglich, sondern auch im Arbeitsumfeld wichtig.
Und ja: Diversität bedeutet erst einmal mehr Konflikte. Wenn Diskussionen möglich sind und von Anfang an verschiedene Blickwinkel berücksichtigt werden, kommt ein besseres Produkt heraus.
“Expect the unseen” bedeutet auch, dass es Überraschungen geben kann, Lösungen die nicht unbedingt naheliegen. Daher heißt das Credo: Der Mensch sollte mit einer grundsätzlichen Offenheit für neue Dinge an Projekte, Produkte und Ideen herangehen. Wichtig ist, Räume für Kreativität zu schaffen, die allen zugutekommen.
Konkret bedeutet das z.B. im Bereich Gleichstellung der Geschlechter: Weiblich sozialisierte Personen tendieren dazu, sich nicht auf Jobs zu bewerben, die sie vermeintlich nicht zu 100% erfüllen. Auch wenn in Stellenausschreibungen vorwiegend männlich konnotierte Adjektive genutzt werden, bewerben sich weniger Frauen. Hier werden durch kleine Sprachanpassungen schon ganz einfache Verbesserungen möglich. Für Unternehmen sind folgende Fragen daher diskussionswürdig: Gibt es einen Kommunikations-Guide, der Tipps und Tricks für inklusive Sprache bietet? Wird inklusive Sprache in Jobausschreibungen, E-Mails und Newslettern beachtet? Gibt es Gelegenheiten, um sich über solche Themen auszutauschen?
Diversität bedeutet aber nicht nur die Gleichstellung der Geschlechter, das Thema umfasst auch Altersdiskriminierung, Diskriminierung von Menschen mit Behinderung, von Menschen aufgrund ihres Geburtsortes, ihres Glaubens, ihrer Sexualität oder ihres Bildungsabschlusses. Und gerade weil Diversität so vielfältig ist, gab es den Tipp, keine Liste abzuarbeiten, sondern emphatisch auf die Zielgruppe einzugehen und zu fragen “Was brauchst du?”. Es ist wichtig, zu sehen, welches Problem gelöst werden soll und nicht entscheidend, was mal ausprobiert werden kann, nur weil es modern ist oder toll klingt.
"I am what an engineer looks like. You are what an engineer looks like." - Ciera LoweWomenTech Network | 08.06.21
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Beim Thema Diversität im Unternehmen wurde auch deutlich, dass neben diversen Teams auch Vorbilder wichtig sind. Wie wäre es mit einer oder einem CEO als TOP-Diversity-Vorbild? Ist Diversität und Inklusion schon in der Business-Strategie verankert? Wie kann ein Unternehmen seine Führungskräfte schulen, so dass sie Diversität leben und weiterentwickeln? Oder so, dass sie ihre Mitarbeitenden dabei unterstützen können, sich mit dem Thema Inklusion auseinanderzusetzen? Hier sind wir bei subshell tatsächlich schon auf einem guten Weg. Wir hatten vor kurzem für alle interessierten Mitarbeitenden zwei Diversitäts-Workshops, um uns für das Thema zu sensibilisieren. Jetzt sind wir dabei, Ideen zu entwickeln, um an dem Thema weiterzuarbeiten.
Auch das Thema „Bias in Algorithm“, also Diskriminierung durch algorithmische Verzerrungen, war für mich sehr spannend. Die Vorträge haben mir nochmal die Vielfalt dieses Themas verdeutlicht. Eine Benachteiligung durch Bias findet nicht nur in der Sprache statt, sondern auch bei Bilddaten oder durch (Recruiting-) Tools. Menschen sind durch ihren Bias, also ihre Voreinstellungen, geprägt. Entsprechend unterliegen auch die Programme und Daten, die Entwickler*innen schreiben, einem Bias. Ein Paradebeispiel für den Gender Bias sind technische Entwicklungen im Bereich Sicherheit (z.B. Autogurte) oder Medizin (z.B. Medikamentenentwicklung). Diese Lücke versuchen die Hersteller*innen von FemTec zu schließen, indem sie Produkte für die Gesundheit und das Wohlbefinden von Frauen entwickeln.
Die Women Tech war meine erste digitale Konferenz. Den Eröffnungstag zum Thema "Open Space" konnte ich nutzen, um mich mit der Online-Plattform vertraut zu machen, bevor es am nächsten Tag mit den Vorträgen losging. Der fliegende Wechsel in die nächsten Vortragsräume (zumeist im 20-Minuten-Takt) funktionierte dank der einfach strukturierten Oberfläche meist problemlos.
Besonders beeindruckt hat mich, dass Speaker*innen aus aller Welt zusammenkamen und dass es so viel Gemeinsamkeiten gab – Themen wie Inklusion, Diversität und Förderung von (auch jüngeren) weiblich sozialisierten Personen spielen überall eine wichtige Rolle. Das gilt genauso für Berufseinsteiger*innen wie auch für Profis in der IT-Branche.
Zu Beginn wählte ich das Thema Klimaschutz und was Software-Entwickler*innen dafür tun können. Das Stichwort lautete “Green Software Engineering”. Die Vortragende machte uns auf verschiedene online verfügbare Ressourcen aufmerksam, beschränkte sich aber angesichts des kurzen Zeitfensters auf eine Übersicht der CO²-Emissionen im digitalen Bereich und erwähnte, wie man auch als nutzende Person CO² sparen kann, indem man beispielsweise weniger streamt oder elektronische Geräte länger am Leben erhält.
Ein weiterer interessanter Vortrag war, wie man Technologien nutzen kann, um soziale Probleme (z.B. in Entwicklungsländern) zu lösen. Hier war das Fazit, dass es keine komplizierte neue Technologie braucht und oft simple Lösungen mit bereits vorhandenen Geräten wie Smartphones zum Erfolg führen. Auch wissen die Betroffenen meist selbst, was sie benötigen, deshalb sind Kommunikation und deren Einbeziehung in den Prozess sehr wichtig.
Auch Tipps zum Onboarding von neuen Mitarbeitenden in Entwicklungsteams fand ich spannend, da ich das direkt mit dem Vorgehen in meinem Team vergleichen konnte. Besonders wichtig war, dass es gut dokumentierte Prozesse zu Aufgaben und Verantwortlichkeiten geben muss. Es sollte eine(n) zugewiesene(n) Mentor*in für die Weitergabe von Wissen geben sowie Reviews und Pair-Programming durchgeführt werden. Auch Frameworks beim Entwickeln von Code sind nützlich, da deren Handhabung gut dokumentiert ist und sie den Code vereinfachen.
Technische Themen wie die JVM-Architektur, robuste UI-Komponenten, Performanzanalyse der Java Stream-API, Cloud Computing etc. fand ich ebenfalls sehr spannend, da mich dieses Wissen auch in meiner alltäglichen Arbeit weiterbringt.
Für mich war es das erste Mal, dass ich bei einer Konferenz dabei war. Besonders die Womenpower und das freundliche Miteinander haben mich beeindruckt.
Ich habe mich erst einmal mit recht anfängerfreundlichen Vorträgen beschäftigt. Der erste Vortrag behandelte die Scrum-Methode. Dort war mir das meiste schon bekannt, da wir ebenfalls mit diesem System arbeiten. Jedoch zeigte der Vortrag erneut, welche großartigen Möglichkeiten Scrum zum Lernen und Experimentieren bietet.
In dem folgenden Vortrag wurden Tipps und Tricks für eine bessere Arbeit im Home-Office vorgestellt. Hierzu zählte, dass man sich mit seinen Kolleg*innen über die geleistete Arbeit austauschen sollte und auch gerne ein Lob verteilen kann, wenn ein Projekt gut funktioniert hat.
Des Weiteren wurde hervorgehoben, dass man seinen Arbeitsplatz möglichst getrennt von seinem privaten bzw. Entspannungsbereich halten sollte, um fokussierter zu bleiben. Um die Ablenkungen möglichst gering zu halten, könnte man sich auch eine Konzentrations-App installieren. Jedoch denke ich, dass wir bei subshell schon sehr viele dieser Punkte beherzigen.
Zuletzt habe ich noch an einer Session teilgenommen, die sich mit Tipps zur Vereinfachung der Cloud-Verwaltung beschäftigt hat. Zum Einem wurde empfohlen, das Cloud-Ausgaben-Management auszulagern. So hat das Entwicklungsteam die Möglichkeit, sich auf Strategien, Planung und Problemlösungen zu konzentrieren. Außerdem solle man sich auch auf Bereiche des Cloud Waste fokussieren. Cloud Waste entsteht, wenn Unternehmen mehr Rechenkapazitäten in der Cloud buchen, als sie tatsächlich brauchen, oder sie aber nicht ‘recyceln’. Dabei kann man für die Bewertung die 80/20-Regel verwenden – diese besagt, dass sich viele Aufgaben mit einem Mitteleinsatz von rund 20 % erledigen lassen, sodass 80 % aller Probleme gelöst werden. Abschließend sollte man darauf achten, dass bei der Cloud-Optimierung die verschiedenen Abteilungen wie IT und Finanzen zusammenarbeiten.